Zeitzeugenworkshop

Geteilte Lebenswirklichkeiten

Am Dienstag, dem 29. November 2022 wurde im Rahmen der Aufklärung über die Ost-West-Teilung Deutschlands eine Art Workshop am Gymnasium Schloss Plön veranstaltet. Dazu kam ein Referent mit drei verschiedenen Zeitzeugen aus der DDR, um mit uns das Leben in DDR zu erforschen.

Der Referent, Dr. Marius Kleinknecht, begann damit, uns einen Einblick in die Lebenswirklichkeiten in der DDR zu verschaffen. Durch unser Vorwissen, das wir bereits vorher im Unterricht erarbeitet hatten, gelang es uns leicht, uns in den 75-minütigen Vortrag hineinzufinden. Doch der Referent monologisierte nicht, sondern weckte durch Filmausschnitte und an uns gerichtete Zwischenfragen unser Interesse.

Als Einstieg wurde uns eine Karte von der Zonengrenze aus dem Jahre 1953 präsentiert, woran Erzählungen über den Mauerbau anschlossen. Es folgten Erläuterungen zu der Förderung des Westens durch die USA und zur Unterstützung der DDR durch die Sowjetunion. Weiter brachte uns der Referent dann die politischen Strukturen und Wahlsysteme nahe, wobei er deutlich machte, dass das Volk bei Wahlen nicht wirklich bestimmen konnte. Um auf die Propaganda einzugehen, die unter anderem durch die SED verbreitet wurde, zeigte der Vortragende uns ein Lied, das die Partei sehr positiv dastehen ließ.

Als nächstes folgten noch weitere Themen, z.B. wie die systematische Überwachung durch die Stasi von- statten ging, wie das Bildungssystem funktionierte und was es für Jugendangebote in der DDR gab und wie elementar wichtig diese für den Staat waren. Eine weiterer großer Block des Vortrages war, welche Rolle die Frau einnahm und welche Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten es gegenüber dem Westen gab. Gegen Ende des Vortrags wurde dann noch kurz auf das Wohnen in der DDR und das Reisen aus der DDR in den Urlaub eingegangen. Schließlich wurde noch erwähnt, dass tatsächlich 80 bis 90 Prozent in der DDR illegal Westfernsehen konsumierten.

Abschließend stellte der Referent noch die drei zu dem Zeitpunkt noch nicht anwesenden Zeitzeugen vor. Alle drei waren um die 60 Jahre alt und lebten zumindest eine Zeitlang in der DDR. Das Ehepaar Martina und Rüdiger Schmidt lebte und arbeite in der DDR, bis sie einen Ausreiseantrag nach Westdeutschland stellten, die dritte Zeitzeugin floh nach Westdeutschland. Nach der kurzen Vorstellung teilte man uns Schüler in drei Gruppen auf, die jeweils Fragen an einen Zeitzeugen formulieren sollten. Ich selbst war in der Gruppe, die Martina Schmidt interviewte. Hierzu überlegten wir uns in der vergebenen Zeit viele Fragen, die wir später „unserem“ Zeitzeugen stellten, die uns auch alle gut beantwortet wurden. Darüber hinaus erzählte uns Frau Schmidt noch weitere interessante Informationen.

Später trafen sich die drei Gruppen im Plenum wieder, um ein Fazit aus den Gesprächen, aber auch aus dem gesamten Workshop zu ziehen. Alle waren beeindruckt, wie offen die drei Zeitzeugen über ihre Ver- gangenheit und ihr Erlebtes sprachen. Sie erzählten über die verschiedenen Lebenswelten und differenzierten ihre Betrachtungen. Auch der Referent lobte unser Engagement und hatte zurecht das Gefühl, dass wir einen guten Eindruck machten.

In einer kurzen Schlussbetrachtung in unserer eigenen Klasse sind wir noch zu dem Punkt gekommen, dass wir uns wünschen, dass solche Workshops weiter an unserer Schule angeboten werden. Uns ist es wichtig, dass Zeitzeugen ihre Geschichte an Jugendliche weiter tragen und man sich so kritisch auseinander setzen kann. Denn bei Zeitzeugen ist es immer wichtig, dass man beachtet, dass sie eine subjektive Wahrnehmung auf die Geschichte haben und es oft Abweichung zu der wirklichen Geschichte gibt.

Sebastian Benedikt Surkau, Q1Ge