Helgoland Marathon 2019

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Vielen Dank an Herrn Gebhardt für diesen tollen Film!

 

 

Erlebnis Helgoland – das Marathon-Team des Gymnasiums Schloss Plön nimmt am Staffel-Marathon-Finale auf der Hochseeinsel teil (14./15. Juni 2019)

(von D. Kraack)

 

Nachdem wir uns mit unserem Team kurz nach den Osterferien bei den Kreisausscheidungen im Schwentinental für das Staffel-Marathon-Finale auf Helgoland qualifiziert hatten, ging es am Freitag, d 14. Juni 2019, in aller Frühe von Plön aus los. Wir, das sind in diesem Fall Fritz alias Friedrich von Klingräff, Sander Lange und Klaas Ellen, Andrea Sandau, Celina Brunzel und Tessa Sieg, außerdem Rik Krüger-Hoiß als Lehrer und Detlev Kraack als Elternteil. Außerdem waren Tyra Hamich, Nadine Meetz-Lange und Axel Gebhardt mit von der Partie, deren tatkräftige Unterstützung wir nicht hätten missen wollen. Und ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle auch an die Plöner Eisdiele Cini, die sich großzügig am Sponsering unserer neuen Laufshirts beteiligt hat!

Los ging es am Freitagmorgen um 6.15 Uhr, weshalb wir uns um 6 Uhr am Plöner ZOB getroffen hatten. Mit dem Bus fuhren wir über Preetz, wo Tessa zustieg, weiter über Kiel, Rendsburg und Heide nach Büsum. Dass wir dabei am Ende noch einen Umweg über Hemmingstedt, Meldorf und Wöhrden fuhren, half die Wartezeit bis zur Abfahrt des Schiffes reduzieren. Wir kamen mit anderen Worten gerade noch rechtzeitig. Mit an Bord außer den acht Athletinnen und Athleten noch Nadine und Tyra, die uns als Betreuerin bzw. Ersatzläuferin begleiteten, außerdem mit ein wenig Verspätung dann noch unser nimmermüder Coach Axel Gebhardt, der wie schon im letzten Jahr am späten Nachmittag von Büsum aus per Flugzeug auf die Insel nachkam, weil er bis zum Mittag an den mündlichen Abiturprüfungen in Plön mitwirken musste.

Während weiter Teile unserer Überfahrt auf der „Funny Girl“ lachte die Sonne vom strahlend blauen Himmel, und auch die Nordsee war uns wohlgesonnen, so dass wir bis kurz vor Helgoland kaum Wellengang hatten. Dafür war es recht eng auf dem Schiff, weil eben alle Mannschaften gleichzeitig anreisten und außerdem auch noch eine andere größere Gruppe die Überfahrt gebucht hatte. Auf der Insel wurden wir von den kleinen Helgoländer „Börtebooten“ vom großen Schiff an Land gebracht. Und als dann auch das Gepäck gefolgt war, ging es zu Fuß hinauf zur James-Krüss-Schule auf dem Oberland, wo wir gemeinsam mit einigen anderen Teams in der Aula unterkamen. Dann ging es nach einer kurzen Besprechung wieder hinunter zum Hafen und mit einem kleinen Boot zur Düne, der kleinen, flachen Badeinsel kurz neben dem Helgoländer Felsen. Dort wagten sich einige von uns sogar ins Wasser, die anderen waren trotz des einsetzenden Regens sehr beeindruckt von den Robben, die sich am Strand und im Wasser tummelten und die durchaus nicht ohne eine gewisse Neugierde zu uns herankamen, um sich die seltsamen Menschenkinder einmal aus der Nähe anzusehen. Dann aber wieder mit dem Boot zurück nach Helgoland, rasch noch ein paar Andenken gekauft, und schon ging es, nachdem wir noch kurz wieder in der Schule gewesen waren, zum Abendbrot, das vor einem entsprechenden Marathon-Event stets als „Nudel-Party“ abgehalten wird. – Alles bestens organisiert in der Nordsee-Halle auf dem Unterland: Nudeln mit Tomaten- oder mit Käse-Sahne-Sauce und Salat satt, und inzwischen war auch das Wetter wieder besser geworden, so dass wir in den Abend hinein noch eine „Streckenbegehung“ in Angriff nehmen konnten. Da ging es dann den „Düsenjäger“ hinauf, die bis zu 18 % steile, für die Läufer nicht enden wollende Rampe vom Unter- hinauf aufs Oberland, dann immer gegen den Uhrzeigersinn an der Kliffkante entlang einmal um die Insel. Auf dem Weg gab es tolle Ausblicke auf die „Lange Anna“ und auf die anderen Vogelfelsen, auf denen Lummen, Tölpel und diverse Möwenarten ihre Nester bebrüteten bzw. Nahrung für die bereits geschlüpften Jungen heranbrachten – das war ebenso laut wie spannend und bei toller Abendstimmung ein echtes Erlebnis. Vor allem die Basstölpel, die im wahrsten Sinne des Wortes in Reichweite ihre Brut versorgten, zeigten keinerlei Furcht vor den Menschen, ließen sich fotografieren und durch nichts aus der Ruhe bringen.

Am Helgoländer Leuchtturm vorbei ging es dann über eine steile Betonrampe wieder hinab zum Unterland und dann an der Hafenpromenade wieder zum Start und Zielpunkt des Laufes – und danach natürlich auch wieder hinauf zur Schule auf dem Oberland. – Das alles im Rahmen einer abendlichen Streckenbegehung zu beschauen, war schon anstrengend genug, es gab indes nur eine schwache Vorahnung dessen, was uns am folgenden Tag erwartete. Erst einmal hieß es Iso-Matte und Schlafsack für die Nacht herzurichten bzw. festzustellen, dass man aus Versehen gar keinen Schlafsack eingepackt hatte (da musste dann ein Handtuch als Decke herhalten), dann zur Ruhe zu kommen und ein wenig Schlaf zu finden. Um 7 Uhr klingelte dann am Sonnabend, d. 15. Juni, der Wecker, um 7.30 Uhr gab es auf dem Unterland in der Nordsee-Halle Frühstück, und dann war es auch gar nicht mehr so lange bis zum Start. Um kurz vor 9.30 Uhr zählte dann der muntere Chor aus ca. 400 jugendlichen Kehlen von zehn herunter, und los ging die wilde Jagd: zunächst entlang der Kurpromenade und das vorgelagerte Unterland bis kurz vor der Jugendherberge, dann den „Düsenjäger“, der schon beim Spaziergang nicht ohne gewesen war, hinauf aufs Oberland: Japsen, Keuchen, Schweiß und Erschöpfung – mancher hätte sich an dieser Stelle sicher nicht ungern aus dem Rennen verabschieden wollen, nur empfing uns oben Axel mit aufmunternden Worten und wurde durchaus laut, wenn er den Eindruck hatte, dass wir der „Ermunterung“ bedurften. – Axel weiß, wie man das macht, deshalb war er hier mal wieder genau der richtige Mann am richtigen Ort. Dann ging es weiter, immer wieder ein wenig unangenehm bergan und teilweise bei leichtem Gegenwind gegen den Uhrzeigersinn immer entlang der Kliffkante einmal um den roten Felsen, wieder eine steile, bei Regen sehr rutschige Rampe hinunter und zurück zum Ausgangspunkt – das waren für jeden von uns ca. 5,3 anspruchsvolle Kilometer, die uns alles abverlangten. Eigentlich waren wir schon nach dem Düsenjäger total am Ende, aber dort war erst ein knappes Viertel der Strecke absolviert. So gab man auf der Promenade noch mal alles, reichte das Staffelband an den folgenden Läufer weiter und brach völlig entkräftet zusammen – ein tolles Gefühl, denn man hatte es geschafft: der innere Schweinehund war ebenso bezwungen wie der „Düsenjäger“ und der Gegenwind. Und Nadine und Tyra halfen uns am Ende wieder auf, reichten Wasser und Traubenzucker und ließen mit ihren aufmunternden Worten die Lebensgeister in die entkräfteten Körper zurückkehren. Das dauerte bisweilen ein wenig, aber sie haben das prima gemacht. Ein Team ist eben auch nur so gut wie die Menschen, die es stützen, antreiben und wieder zu Kräften kommen lassen! Und da man selbst alles gegeben hatte, konnten wir auch in diesem Jahr gut damit leben, dass andere doch noch wieder ein wenig schneller gewesen waren als wir. Ein guter 12. Platz, gleichsam im Mittelfeld – mehr war auch in diesem Jahr wieder nicht drin gewesen. Aber immerhin! – Und auf der Siegerehrung klatschte man natürlich auch uns und denen, die wir wiederum hinter uns gelassen hatten Beifall. Die 5,3 km hatte irgendwie doch alle Läufer zu einer solidarischen Gemeinschaft verbunden, denn auch die Profis hatten am legendären „Düsenjäger“ gejapst und Schweiß gelassen! Immerhin hatten sich auf Landesebene ca. 250 Schulmannschaften an der Veranstaltung beteiligt, von dieser 49 für das Finale auf Helgoland qualifiziert, und wir waren von denen wiederum 12. geworden.

Jetzt sind erst einmal Sommerferien, aber ab August wird wieder trainiert – im kommenden Jahr suchen wir wieder Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 2007 und jünger, die Lust haben, sich uns anzuschließen, denn wir sind fest entschlossen, auch im kommenden Jahr wieder zur Qualifikation zum Helgoland-Staffel-Marathon anzutreten und uns auf der Insel den „Düsenjäger“ hochzuquälen – per aspera ad astra („über steile Pfade führt der Weg zu den Sternen“), wie schon die alten Römer wussten!