
Ein wenig an der Mole entlang, den „Düsenjäger“ hinauf, zweieinhalb Kilometer gegen den Wind und dann noch rasch in Ziel …
Ein Bericht vom Staffelmarathon-Finale am 13.-14. Juni 2025 auf Helgoland von Detlev Kraack
Am 13.-14. Juni 2025 nahm unser Laufteam am 22. Helgoland-Staffelmarathon teil.[1] Dieses Abenteuer hatte einige Monate zuvor mit dem Training für die Kreis-Ausscheidung in Schwentinental begonnen. Dort hatten wir die Nächstplatzierten aus Schönberg um mehr als 15 Minuten hinter uns gelassen und kehrten mit Medaillen behängt und stolz geschwellter Brust nach Plön zurück. Dann kamen die trainingsfreien Tage um Himmelfahrt, der eine oder andere Ausfall im Team und eine an Herausforderungen überaus reiche Strecke, die es auf Helgoland zu bewältigen galt. All das war dazu angetan, uns Demut zu lehren.
So waren wir am Freitag, d. 13. Juni, bereits um 6.15 Uhr voller Erwartung, aber doch ein wenig müde vom Ascheberger Parkplatz aus nach Büsum aufgebrochen, von wo aus unser Schiff nach Helgoland abfuhr. Der frühe Aufbruch hatte einigen Mitgliedern unseres Teams eine extrem kurze Nacht beschert. Immerhin stimmte dann der Wetter: strahlender Sonnenschein von der ersten bis zur letzten Stunde auf Helgoland, eine ruhige Überfahrt mit der „Funny Girl“ (Baujahr 1973; diese Mal – anders als im vergangenen Jahr – ohne Maschinenschaden!) und auch in der luftigen Höhe des Helgoländer Oberlandes relativ wenig Wind. „Relativ“ hieß für uns natürlich trotzdem Sturm von vorne – gefühlt überdies egal, in welche Himmelsrichtung man lief. Und dann gibt es auf Helgoland noch den legendären „Düsenjäger“, jene steile, elegant an den roten Buntsandsteinfelsen sich anschmiegende Rampe, über die man sich nach dem ersten Streckenkilometer zum Oberland hinaufquält. Der Name ist in diesem Sinn Programm, und dann geht es bis zur langen Anna an der Nordspitze und darüber hinaus kontinuierlich weiter bergauf. Das ist in Kombination mit dem in 60 m Höhe stetig wehenden Wind eine Herausforderung, die einen nach wenigen Minuten zermürbt. So sind die auf Helgoland gelaufenen Zeiten mit den an anderen Orten über dieselbe Distanz erzielten Zeiten auch nicht zu vergleichen (mit unserer in Schwentinental gelaufenen Zeit hätten wir den Sieger auf Helgoland locker geschlagen, aber Helgoland ist eben nicht Schwentinental!). Gerade deshalb aber ist das Erlebnis des Helgoland-Staffelmarathons eben auch mit kaum einer anderen sportlichen Herausforderung bei uns im Lande zu vergleichen. Den Düsenjäger (und die daran anschließenden vier Kilometer durch Wind und Wetter) muss man unter dem Stress eines Wettkampfes gelaufen sein, um mitreden zu können.
Vor diesem Hintergrund war es übrigens sehr zu begrüßen, dass sich Alexander Kraft, leitender Ministerialbeamter aus Kiel, der uns zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 8. Mai noch in Plön besucht hatte, persönlich nach Helgoland begeben hatte, um selbst als Athlet für die Helgoländer James-Krüss-Schule die Herausforderungen der äußerst anspruchsvollen Strecke anzunehmen. Dass Helgoland auch für ihn eine einmalige Erfahrung war, klang in seiner kurzen Rede an, mit der er am Sonnabend die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Siegerehrung willkommen hieß. Sein Fazit: ein tolles Erlebnis, das man sein Leben lang nicht vergisst; Schule mal so, wie man sich das eigentlich wünscht: als gemeinsame Herausforderung für Schülerinnen und Schüler sowie Vertreter der Eltern- und Lehrerschaft. Außerdem sind bei dem Wettkampf auf Helgoland am Ende auch Einzelleistungen nicht so entscheidend wie eine geschlossene Teamleistung.
Auch für uns war Helgoland wieder eine tolle Erfahrung. Neben dem Ausflug zur Düne mit Impressionen von Strand und Robben und einer kühlen (und vor allem sehr salzigen) Erfrischung in den Fluten der Nordsee für Theo und mich werden uns auch die abendliche Nudelpartie im Zelt vor der Nordseehalle, die anschließende Streckenerkundung mit fantastischen Eindrücken am Vogelfelsen mit Basstölpeln, Lummen und Sonnenuntergang sowie die gemeinsame Übernachtung in der Cafeteria der James-Krüss-Schule und das abschließende Ausspannen im Freibad der Insel noch lange in Erinnerung bleiben. Schön auch, dass uns unsere „Ehemalige“ Anouk Fuhrmann (Abiturjahrgang 2023), die selbst vor einigen Jahren mit zum Laufen auf Helgoland war und dort jetzt an der Vogelwarte tätig, herzlich auch „ihrer Insel“ willkommen hieß und interessante Dinge über ihre dortige Arbeit zu berichten wusste. Da war die Platzierung am Ende fast egal. Nach dem 17. Platz im vergangenen Jahr erreichten wir in diesem Jahr – vor Schönberg und Eutin – einen ehrenwerten 15. Platz von 27 Mannschaften, die in der Wertung der weiterführenden Schulen antraten. Wir haben alles gegeben und mussten am Ende doch neidlos eingestehen, dass die anderen Mannschaften einfach besser waren. Wir nehmen das als Ansporn für künftige Herausforderungen mit nach Hause.
In diesem Sinn freuen wir uns schon auf das nächste Jahr. Dann werden wir mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 2013 und jünger zum Wettkampf antreten. Wer es sich zutraut, 5 km zu laufen, ist in unserem Team herzlich willkommen. Wir werden mit dem Training nach den Sommerferien im Rahmen einer Lauf-AG beginnen und kontinuierlich auf den nächsten Helgoland-Staffelmarathon hinarbeiten. – Der klassisch-antike Gedanken vom gesunden Geist in einem gesunden Körper (lateinisch: „mens sana in corpore sano“) möge uns auch hier den Weg weisen! (wer mehrmals die Woche Sport treibt, wird auch besser Vokabeln lernen und rascher begreifen, wo das Problem einer Mathematikaufgabe verborgen liegt).
[1] Im Siegerteam bei der Qualifikation in Schwentinental und am Finale auf Helgoland waren folgende Athletinnen und Athleten beteiligt: Arvid Rosenbaum und Charlotte Donner (in Schwentinental), Theo Blank, Till und Nils Warnecke, Fritzi Schröder, Martje Saggau und Levke Leineweber (auf Helgoland), Detlev Kraack (als Lehrer), Jannes Maschke (in Schwentinental) und Björn Sievers (auf Helgoland für die Eltern). Außerdem hat uns Christian Saggau als weiterer Erwachsener nach Helgoland begleitet, dessen Überfahrt sowie Unterbringung und Verpflegung auf der Insel dankenswerterweise durch das Kultusministerium ermöglicht wurde.
























