Mit etwas Phantasie ist Segeln ein bisschen wie Schwimmen, oberhalb der Wasserlinie. Besonders in salzigem Wasser und unbekanntem Revier steigt das Adrenalin, wie beim Open Water Schwimmen.
Am 23. und 24. September 2023 ist die von der Möltenorter Segelgemeinschaft ausgerufene Kreisjugendmeisterschaft Plön vor Möltenort angezeigt. Jeweils zwei mal drei Wettfahren stehen auf dem Programm, verteilt auf zwei Tage so begrenzt sich das Leben oberhalb der Wasserlinie auf etwa drei Stunden pro Tag. Am Freitag den 22. strippen wir die Boote im SRSV, verladen auf die Anhänger, pünktlich am nächsten Morgen das Treffen in Möltenort gegen neun Uhr. Wettervorhersage drei bis vier Beaufort, Böen bis fünf am Nachmittag. Sonnig mit Durchzug eines leichten (?) Regengebietes. Sonntag freundlicher, weniger bewegte Luft. Na denn – Wetter App, Vorhersage und Realität, wir werden sehen.
Mit fünf Optis und vier RS Feven aufgerüstet, takeln wir die Boote, was bis 11:30 h Uhr andauert, auf. Geplantes segeln im Opti C war: Jette, Jonathan, Alissa, Hannah, Levke. In der RS Feva: Mats und Jon, Freya und Amalia, Inken und Noah, Simon und Lina
Masten, Tauwerk, stehendes und laufendes Gut wollen stimmen und funktionieren. Elementarteile des Segelns offenbaren sich, besonders an den RS Feven (der Autor interpretiert RS für Renn Semmel..). Welches Fall, zu welchem Block, Schot, Genacker, Mast, Wanten abkleben usw. hantieren, lösen, unterstützen, fertig. Gegen 13 Uhr Steuermannsbesprechung im schön gelegenen Vereinsheim unweit der kleinen Marina. Offensichtlich versteht sich die Gemeinschaft im Umgang mit kleinen Segler: Innen – zugewandt unterstützend und freundlich die Worte von der Leitung. Einige Handgriffe an der Slip Anlage mit Beseitigung des Seegrases, Neopren, Mütze, Handschuhe, Toilette, dann kann es los gehen. Emsiges Treiben und hantieren um die Boote, Eines nach dem Anderen in das feuchte und noch ausreichend Warme, salzige Ostsee- Fördewasser.
Gegen 13:30 h briest ein flotter Südwest frontal auf die Ausfahrt des kleinen Hafens auf. Tapfer hangeln sich die Optis durch die Marina ohne Blessuren.
Die Feven mit kurzen Schlägen hinterher, mit spektakulären Mannövern. Auf der Förde schieben die Container und andere Frachter zur unweit gelegenen Holtenauer Schleuse am Westufer. Die Color Line Oslo und Stena Fähre Göteborg gleiten stoisch und anmutig durch die Kulisse der tanzenden Helden und Heldinnen, und liefern zusätzliche Wellen.
Einige Eltern stehen angespannt und fasziniert auf der Mole und bejubeln die kleinen Profis auf den Wellen gegen an. Eine wunderbare Kulisse in der Kieler Förde. Geschafft, gegen 14:10 h ist der Starschuss zur ersten Wettfahrt von drei geplanten für den Sonntagnachmittag zu hören, der Wind trägt es vom Regattafeld in unsere auf Lee gelegten an Land gebliebenen neugierigen Ohren.
Auch der PSV Plön hat neben dem SRSV einige Teilnehmer begleitet, eifrige Wettfahrt beginnt. An Land nun Kaffee, und etwas Ruhe kehren in der Marina ein. Eltern fachsimpeln, und hoffen auf gute Erlebnisse bei ihren Zöglingen, Gespräche, Lesen etwas Zeit, schönes Miteinander.
Nach 16 Uhr mit der dritten Wettfahrt beginnend, lässt auch die Kraft etwas nach, einige Tränen in den Optis kullern aus Verzweiflung im Raumschot Kurs, die Pütz kommt nicht gegen an.
Der scharfe Wind schiebt die feuchte Kälte in den Neopren, wenige entscheiden, abzubrechen, aus gutem Grund. Gesundheit und Sicherheit gehen vor. Kleine Kenterungen der Feven mit im Spiel, meisterhaft erledigt.
Erschöpft und Zuversichtlich sind nach 17 Uhr alle Wettfahrten abgewickelt, ebenso die Eltern und Kleinen Helden strahlend. Boote abduschen und versorgen, umziehen kleine Austausche und dann ab nach Hause, mit Salz im Gesicht.
Am Sonntag den 24. Wieder treffen gegen 08:00 Uhr, Neun Uhr Steuermanns Verzell (Rheinisch für Besprechung) und 10 Uhr erster Schuss und Start, alles läuft reibungslos. Sonniger Tag, leichter Wind bei zwei Beaufort aus Südwest in der kleinen Bucht unweit der Marina, in der dritten Wettfahrt etwas mehr.
Gegen 13:20 ist der Drops gelutscht, und die Flöhe hüpfen zurück in die Marina. An der kleinen Slipanlage herrscht Betrieb. Trailer, Boote, Raus, Trailer, Boote, Raus zack, zack, geht’s ab zur Dusche, erst das Boot dann die Kids umziehen.
Das kleine Café und Kuchen Pavillon, liebevoll betreut, hatte bereits Würstchen am Grill aufgelegt. Das tut gut, der Duft machte Lust auf Meer. Optis, Feven auch Pirat und Laser waren unterwegs insgesamt etwa 40 Boote, wir waren mit acht dabei.
Nach langsamem Rückgang von Adrenalin und nötiger Einkehr der Bodenhaftung, dann die Siegerehrung, parallel wurden Material und Boote von den Eltern zur Verladung und Abtransport nach Plön zügig vorbereitet.
Ergatterte Plätze: RS Fewa: 1. Simon/Lina; 3. Freya/Amalia; 2. Jon/Mats; 4. Inken/Hannah; Opti C: 1 Jette; 3 Levke; 4. Johnathan; 2. Alissa. Besondere Anerkennung ist den Opti Helden gezollt, es war schon an der Grenze mit Welle und Wind.
Gegen 18:30 Uhr waren das laufende und stehende Gut im SRSV Plön soweit wieder aufgestellt und verstaut. Vielleicht fehlt ein Schäkel, und ist ein Fall nicht sauber gefädelt, so ist bei Nutzung unbedingt der Durchsicht auf ALLES mit Bedacht geboten.
Die Sonne neigt sich, ein Blick aufs Plöner Schloss, immer steht es auf dem Bischofsberg, stoisch und stolz. Ab nach Hause und ins Bett. Gut gemacht, liebe Eltern, liebe Kinder, liebe Uta. Gute Nacht und guten Start in die Woche.
Herzlichst Stefan Thomsen